Ist es nicht seltsam? Bei kleinen Kindern hat man den Eindruck, dass sie die meiste Zeit glücklich sind. Mit der Zeit nimmt das Glücksgefühl ab, bis wir erwachsen sind und nach unserem Glück suchen müssen.
Vielleicht liegt es daran, dass wir immer öfter Dinge tun müssen, die wir nicht mögen, und Menschen treffen, die wir nicht gern um uns haben.
Dabei wünschen wir uns für uns und vor allem für unsere Kinder nichts mehr, als dass sie glücklich sind. Kann man das Glücklichsein wieder lernen? Ich glaube, ja.
Letzte Woche habe ich meinen Sohn von der Schule abgeholt. Als er zu mir angerannt kam, fragte ich ihn natürlich, was es Neues gibt. Daraufhin begann er mir zu erzählen, wie ihn jemand geärgert hatte.
Mit jedem Wort fühlte es sich an, als würde er mir einen riesigen Stein in meinen inneren Rucksack legen. Meine Seele wurde schwerer und schwerer.
In solchen Momenten springt sofort das “Mama-Gehirn” an: Wie kann ich ihm helfen? Was ist eigentlich passiert? Was kann ich tun?
Dann fiel mir etwas ein. Noch verrate ich dir nicht, was.
Ich sagte zu ihm: „Gut, und jetzt erzähl mir, was heute Schönes passiert ist.“
Mein Sohn hielt inne, dachte kurz nach und erzählte dann vom Treppenrennen in der großen Pause. Es war wohl ein sehr lustiges Spiel, und während er darüber sprach, leuchteten seine Augen vor Begeisterung.
Oh ja. Es kann sein, dass ich es ihm beigebracht habe – negatives zu erzählen.
Es gab eine Zeit, in der es ihm in der Schule nicht gut ging. Jedes Mal, wenn ich ihn abholte, hatte ich schon Angst davor, was er mir diesmal Schlimmes erzählen würde.
Diese schwierige Phase war längst vorbei – aber unser Muster blieb. Ich fragte ihn auch genau so, wie früher, als ob ich etwas Negatives erwartete.
Meine Einstellung, meine Worte, mein inneres Zittern – all das war immer noch da.
Ich beschloss, einen Test zu machen. Vielleicht war es nur ein Zufall.
Beim nächsten Mal fragte ich ihn bewusst positiv, mit einer positiven Erwartungshaltung und anderen Worten:
• „Was war heute das Schönste, das du in der Schule gelernt hast?“
• „Welcher Mitschüler war heute besonders nett zu dir?“
• „Welcher Lehrerin würdest du heute eine Eins geben?“
• „Was war das Spannendste, das du heute erfahren hast?“
Und siehe da – jeden Tag hatte mein Sohn etwas Positives zu erzählen.
Die Aufmerksamkeit auf die guten Dinge im Leben zu lenken, ist eine Fähigkeit, die man lernen kann – und sie macht uns glücklicher. Davon bin ich überzeugt.
Natürlich heißt das nicht, die Sorgen der Kinder zu ignorieren. Wenn sie geärgert oder gar gemobbt werden, müssen wir nach Lösungen suchen.
Aber es ist ein Unterschied, ob wir uns nur auf das Negative fokussieren oder ob wir ihnen zeigen, dass es auch immer etwas Schönes gibt.
Worüber spreche ich eigentlich mit anderen Menschen?
Eigentlich wollen wir als Mütter doch nichts mehr, als dass unsere Kinder glücklich sind. Aber bin ich es selbst?
Was erzähle ich, wenn mich jemand fragt, wie mein Tag war?
Ein Blick in meine Umgebung zeigt mir: Wir reden immer über Probleme, Probleme, Probleme.
• Auf dem Spielplatz reden Mütter über Hausaufgabenstress.
• Gespräche mit Freundinnen drehen sich um Schwierigkeiten mit dem Partner, der Mutter, Schwiegermutter, dem Chef, oder den Kollegen.
1. Wir suchen nach Lösungen. – Beispiel: Hausaufgabenprobleme lösen.
2. Es schafft ein Gemeinschaftsgefühl. – Ganz Deutschland und wahrscheinlich die halbe Welt spricht vor Weihnachten über den Weihnachtsstress. Es wäre ja merkwürdig, wenn jemand das alles völlig im Griff hätte. Wer Stress hat, gehört dazu.
3. Es ist ein typisches Gesprächsthema. – Man kann mit jeder fremden Frau auf dem Spielplatz ins Gespräch kommen, indem man – je nach Alter der Kinder – über Stillen, Windeln, Hausaufgaben oder Schulprobleme spricht.
Es ist okay, dass es so ist – solange wir uns dessen bewusst sind. Denn:
🧠 Unsere Gedanken formen unsere Worte.
🗣️ Unsere Worte formen unsere Handlungen.
🌿 Unsere Handlungen formen unser Leben.
Deshalb habe ich mir vorgenommen, jeder Person in meiner Umgebung irgendwann im Gespräch eine der folgende Fragen zu stellen:
• „Was machst du im Moment gerne?“
• „Was macht dir Spaß? Hast du ein Hobby?“
• „Was war das Schönste, das du in der Arbeit oder mit den Kindern erlebt hast?“
• „Was bereitet dir jeden Tag Freude?“
Denn wir Frauen vergessen oft uns selbst. Wir vergessen, schöne Gedanken und Erlebnisse in unser Leben zu holen – und sie als Gesprächsthema zu nutzen.
Wir haben oft keine Hobbys, über die wir mit Begeisterung erzählen könnten. Dabei ist es so wichtig.
Denn sie erleben, Gott sei Dank, jeden Tag zahlreiche schöne Dinge: in der Schule, auf dem Spielplatz, bei Oma und Opa.
So wie ich. 💛
Und du? Erzähl mal: Was bereitet dir Freude? Was machst du gerne – jeden Tag?
Schreibe es in die Kommentare und teile das, was du als positiv empfindest, denn so machst du dich selbst und uns alle glücklich.❤️