Was wäre, wenn…? Es sind nicht die Umstände, die uns unglücklich machen.

Was wäre, wenn…

Hast du dich das schon mal gefragt:

Was wäre, wenn du woanders wohnen würdest?

Wenn du eine andere Arbeit hättest?

Wenn dein Mann oder deine Frau mehr Zeit für dich hätte?

Ich habe mir diese Fragen gestellt.

Und ich habe etwas verändert – etwas total Verrücktes getan. Deswegen kenne ich schon die Antwort.

Verzweifelte Menschen machen verrückte Sachen – Gott sei Dank.

Jedenfalls ließ ich mich einlullen – von Instagram, Facebook & Co.

Ich war eine völlig übermüdete Mama, die gerade erst wegen des Jobs ihres Mannes von Stuttgart nach München gezogen war – weit weg von meiner slowakischen Mama und meiner lieben deutschen Schwiegermutter. Allein, ohne Familie, mit einem lebhaften 1,5-jährigen Samuel und einem drei Monate alten Baby. Es war einfach zu viel.

Die Kinder waren super süß – aber auch super anstrengend. Ich konnte nicht mehr.

Aber: In den Nächten scrollte ich durch Facebook, las traumhafte Reiseberichte, schaute mir auf Instagram paradiesische Bilder an – weiße Sandstrände, grüne Palmen, türkisblaues Meer – und fragte mich ernsthaft:

Wie wäre es, wenn wir reisen würden?

Wenn mein Mann Elternzeit nehmen würde?

Wenn ich nicht mehr den ganzen Tag allein mit den Kindern wäre?

Wir wollten doch eigentlich um die Welt segeln – später, wenn wir alt sind.Warum nicht jetzt?

Andere – Blogger zum Beispiel – machen es doch auch. Und sie sehen so glücklich aus. Das möchte ich auch. Was wäre, wenn …?

Es schien fabelhaft. Es wirkte erstrebenswert. Warum nicht? Klar – wir hatten erst vor zwei Jahren den Segelschein gemacht. Und ja, die Kinder waren noch sehr klein. Aber … Vielleicht war ich einfach so verzweifelt, dass ich keine bessere Lösung sah. Vielleicht war ich noch nie jemand, den ein “aber” aufgehalten hat – leider. Vielleicht beides. Aber eines ist sicher: Ich war definitiv naiv. Gott sei Dank. Denn ohne eine gewisse Naivität wäre wohl so einiges in der Welt nie passiert.

Gott sei Dank war mein Mann genauso wie ich – ein Träumer, ein Allrounder, ein Pfadfinder, der das Meer liebt.

Wenn man zu sich selbst sagt: „Ich mache es!“, beginnt der Verstand automatisch, nach Möglichkeiten zu suchen – und er findet sie. Zu wenig Erfahrung fürs Segeln um die Welt? Dann muss am Anfang eben ein erfahrener Skipper mitkommen. Zu kleine Kinder? Dann wird recherchiert, geplant und alles vorbereitet. Andere haben es geschafft – also schaffen wir das auch!

Okay, du merkst es schon: Ich bin eine Traumjägerin. Vielleicht auch ein bisschen verrückt – aber genau so bin ich.

Und dann ging alles ganz schnell:

In einem Monat kauften wir ein Boot, in einem halben Jahr vermieteten wir unsere Wohnung, verkauften das Auto und beantragten Elternzeit. Und ein Jahr später zogen wir – mit Samuel (3,5) und Lukas (1,5) – aufs Boot in die Niederlande. Wenn du mehr über unsere Reise erfahren möchtest, schaue dir meinen Reiseblog an: www.segelndemamas.de

Und? War es denn schließlich anders als zu Hause?

Du ahnst vielleicht schon die Antwort.

Es war noch schlimmer. Kein Ort der Welt verändert, wie wir sind. Man hätte es sich denken können. Die Reise war sehr anstrengend, und das Leben nicht einfacher als an Land. Meine Hoffnung auf ein ruhiges Familienleben hat sich von Anfang an zerschlagen. Zu den unseren kleinen Söhnen kam eine Tochter – Capetown, unser Boot, – und war so pflegeintensiv wie ein Neugeborenes.

Es fühlte sich an, als hätte man gestern den Führerschein bekommen (hat man ja auch) und würde heute in der Rushhour in die City fahren – mit zwei schreienden Babys auf der Rückbank. Es war eine wahrlich große Herausforderung.

Dazu kam Corona, die Launen des Meeresgottes – sodass wir beide nach einem Jahr feststellten: Wir wollen uns scheiden lassen.

So viel dazu – zu den Facebook-, Instagram- & Co.-Stories.

Aber zum Glück ist „sich scheiden lassen“ nicht so einfach wie beim Bäcker ein Brot zu kaufen.

Also reisten wir weiter.

War es denn wert?

Wenn ich sage: Jede Erfahrung ist gut – sogar die schlechten, klingt es vielleicht klischeehaft. Und doch ist es wahr.

Wenn unser Leben in Zentimetern auf einem Maßband gemessen würde, dann waren wir von all den hoffentlich vielen Lebensjahren zwei Jahre unterwegs – von Holland über Frankreich, Spanien, Portugal, Madeira, die Kanaren, Kap Verde, die Karibik… bis uns Corona wieder nach Europa brachte. Zurück nach Holland, Frankreich, Spanien.

Und eines steht fest: Es war ein Jahr, das wir niemals vergessen werden. Es wird nicht einfach so im Meer der anderen Jahre verschwinden.

Wir waren jeden Tag zusammen – ganz alltäglich, ganz intensiv – mit unseren Jungs.

Wir haben in 18 Tagen zu viert den Atlantik überquert. Und wir haben gespielt. Und gespielt.

Alles – vom Chirurgen bis zu Feuerwehrmann Sam. Ich weiß bis heute, wie mein Herz kurz stehen blieb, als die Jungs mitten auf dem Ozean „Feuer!“ schrien und mit Plastikflaschen übers Boot rannten, um imaginäre Brände zu löschen.

Wenn ich heute an einem Spielplatz stehe, denke ich: Ah, genau so eine Schaukel gab es in Bilbao.

So eine Wippe war auf Martinique. Ich erinnere mich daran, wie wir im Cockpit Löcher in Wasserflaschen gestochen haben, um damit zu duschen. Daran, wie die Kinder an paradiesischen, schneeweißen Stränden darüber gestritten haben, wer den blauen Eimer bekommt.

Diese Reise hat uns die wunderbarsten Erinnerungen geschenkt.

„Wie habt ihr das geschafft – monatelang allein unterwegs?“ Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur: Es war schrecklich anstrengend.

Aber die Kinder wirkten immer so glücklich. Sie saugten alles auf – mit Begeisterung. Und ich dachte oft: Uns – Jan und mir – ist diese Reise wichtig. Aber wir sind nicht immer glücklich. Unsere Jungs aber… sie scheinen immer glücklich zu sein. Und die Reise? Die ist ihnen völlig egal.

Ich habe gesehen, zu welchen Menschen meine Kinder heranwachsen – und ich war unheimlich stolz. „Ich habe noch nie ein dreijähriges Kind gesehen, das so begeistert Englisch lernen wollte wie Samuel“, sagte unser Freund Andreas einmal. Kein Mensch war ihnen fremd. Und jedes fremde Kind auf den Spielplätzen rund um die Welt war ein potentieller Freund.

Sie wurden zu Seemännern – so nannten sie sich voller Stolz: „Wir haben den Atlantik überquert!“ Unsere Kinder waren glücklich.

Das Selbstverständliche wird wertvoll.

Wenn die Kinder sagten: „Wir wollen etwas anschauen“, lautete die Antwort oft:

Scheint die Sonne? – Nein. Dann laufen die Solarpanels nicht. Weht der Wind? – Auch nicht. Dann funktioniert der Windgenerator nicht. Sorry, kein Strom. Das Selbstverständliche war plötzlich nicht mehr selbstverständlich. Weder Strom. Noch Wasser. Noch Lebensmittel. Alles gewann an Wert. Und an Bedeutung. Dadurch wurde man glücklich, weil man doch so viel hatte.

Man kann es sich kaum vorstellen, aber wenn man viel segelt, wacht man manchmal morgens auf, steckt den Kopf aus dem Niedergang, schaut sich um – und weiß gar nicht, in welchem Land man gerade ist.

Frankreich? Spanien? Portugal? Madeira? Martinique?

Es ist ein wunderbares Gefühl.

Fast so, als würde man die Welt jeden Tag ganz neu entdecken.

Man meistert Herausforderungen – und wenn man dann später auf einem Spielplatz in Stuttgart steht und zuschaut, wie wild die Kinder rumtoben, denkt man sich:

Beruhige dich – wenn sie runterfallen, ist in 15 Minuten der Krankenwagen da. Du bist nicht mitten auf dem Atlantik, wo man tagelang ganz allein zurechtkommen musste. Man lernt es den Kindern, sich selbst und dem Leben zu vertrauen.

Wenn man sich der Einsamkeit des Meeres und der Abgeschiedenheit hingibt, beginnt man, mehr an das Leben selbst zu glauben. Man wird ruhiger. Glücklicher. Zufriedener. Man akzeptiert, was ist – und wie es ist. Man lässt die Kontrolle los.

Doch das Schönste – und am Ende auch das Wichtigste – sind die Menschen. Während man im Schwabenland als Segler oft nur der Verrückte ist, der sich selbst und seine Kinder in Lebensgefahr bringt, ist man in der Karibik einfach nur einer von vielen. Von vielen Familien, die auf einem Segelboot unterwegs sind, die dieses Leben lieben. Man ist plötzlich normal.

Und das fühlt sich an, als sei man – nach langer Zeit – endlich zu Hause angekommen.

Denn neben der Familie, in die man hineingeboren wird, gibt es auch die Familie,

die sich unser Herz aussucht.

Mit fünf anderen Familien haben wir unterwegs eine unvergessliche Zeit erlebt.

Wir fanden Freunde – für uns. Und für unsere Kinder.

Nichts ändert sich, wenn man sich nicht selbst ändert. Und es hat lange gedauert, bis mich das Leben so sehr feingetunt hat, dass ich mit meinen fabelhaften – und sehr lebhaften – Kindern einigermaßen entspannt klarkam. Bis Jan und ich – als neugeborene Eltern und Paar – langsam zu einer Einheit zusammenwuchsen. Das, was wir unterwegs erlebt haben, hat uns unglaublich stark zusammengeschweißt.

Aber ganz ehrlich?

Ich finde, wir haben es erst später – zurück in Deutschland – wirklich geschafft. Da hat sich gezeigt, was in uns gewachsen ist.

Deshalb glaube ich:

Wenn du die Chance hast, dem Alltag für eine Zeit zu entfliehen – mach es. Du wirst Unvergessliches erleben. Doch wenn du wirklich glücklich und zufrieden sein willst, dann ist die wichtigste Reise die nach innen.

Wie eine liebe Seglerin einmal sagte: „Das Paradies tragen wir nur in uns.“

Ja, ja – immer ist irgendwas. Am Wasser. An Land.

Na und?

So ist das Leben eben.

Bunt, chaotisch, manchmal anstrengend – aber wunderschön.

Einmal (fast) um die Welt – auf der Suche nach Familienglück.

Und am Ende doch mitten in uns selbst gefunden.

Wenn du auch manchmal das Gefühl hast, im täglichen Wahnsinn unterzugehen,

dann schenke dir ein paar Minuten nur für dich –

und lade dir mein kostenloses E-Book „Mehr Zeit für dich“ herunter.

Dort findest du kleine Impulse, um dir selbst wieder näherzukommen.

Denn auch du trägst dein ganz persönliches Paradies bereits in dir.

Ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass du es schon sehr bald findest.

So fühlt man sich an, wenn man nach 6 Tagen von Las Palmas auf Cape Verde ankommt.

Anna Hinderer
Mein Name ist Anna Hinderer. Ich bin Mama von zwei Söhnen, Seglerin, aber vor allem bin ich eine Traumjägerin.

Ich schreibe darüber, wie man genau das Leben gestaltet, das man sich schon immer gewünscht hat. Mehr in meinem gratis eBook "Endlich habe ich Zeit" und in meinem eBook "Die Herrin des alltäglichen Wahnsinns." Hier ist meine Geschichte>>