

Ein strahlend sonniger Morgen in den Bergen â das ist fĂŒr mich nichts SelbstverstĂ€ndliches. Die Farben sind unfassbar schön: der tiefblaue Himmel, die verschneiten Kuppen der BerghĂŒgel. Ich schaue aus dem Fenster und denke, wie wunderbar es wĂ€re, wenigstens eine kleine Wanderung zu machen. SchlieĂlich ist es unser letzter Urlaubstag.
Aber mein Sohn hat andere PlĂ€ne. Und er verkĂŒndet sie in beeindruckender LautstĂ€rke. Weder gutes Zureden noch KompromissvorschlĂ€ge können ihn ĂŒberzeugen, das Haus zu verlassen. Dabei ist es mir so wichtig! Ich frage mich, wie das Kind so stur sein kann.
Und gleichzeitig erinnere ich mich: Mit diesem Kind habe ich die Welt bereist. Ich habe mit ihm Ozeane ĂŒberquert, als er gerade einmal zwei Jahre alt war. Und nun, mit sieben Jahren, macht er ein Drama, nur weil ich rausgehen will?

Man tröstet sich ja immer mit dem Gedanken, dass es leichter wird, wenn die Kinder Àlter sind. Aber wird es wirklich leichter? Ich glaube nicht. Es wird nur anders.
Heute habe ich beschlossen, mit dem Fluss des Lebens zu schwimmen. Also blieben wir zu Hause. Wir schlossen uns in unserem Zimmer ein und spielten Wanderung in den Bergen â mit einer Bergwacht und Rettungshunden aus Playmobil.
Ich denke oft darĂŒber nach, wie unterschiedlich Kinder heute im Vergleich zu frĂŒher aufwachsen.
Als ich ein Kind war, wurden wir anders erzogen â wir sollten gehorchen, funktionieren, tun, was man von uns erwartete. Genau das wĂŒnschen wir uns oft auch von unseren eigenen Kindern.
Oft gibt uns unsere Umgebung, verbal oder nonverbal, die RĂŒckmeldung, dass unser Kind schlecht erzogen ist, weil es nicht tut, was wir wollen. Schlimmer noch – oft heiĂt es hinter vorgehaltener Hand, dass wir unser Kind schlecht erziehen, weil es nicht gehorcht.
Aber verstehen wir die Kinder wirklich? Wissen wir, warum sie auf bestimmte Dinge so bestehen? Vielleicht können sie es nicht in Worte fassen. Vielleicht verstehen sie es selbst nicht genau.

Und doch geht es uns Erwachsenen oft genauso. Jeder von uns hat BedĂŒrfnisse und WĂŒnsche, die fĂŒr andere nicht nachvollziehbar sind. Warum sollte es bei Kindern anders sein? Manchmal ist es wichtiger, VerstĂ€ndnis zu zeigen, als seinen eigenen Willen durchzusetzen.
Vielleicht leben wir heute einfach in einer Zeit, in der wir uns mehr und besser aufeinander einstellen mĂŒssen – in der wir versuchen sollten, sowohl die Kinder als auch uns selbst besser zu verstehen – anstatt stur zu bleiben.

Und manchmal, wenn man sich kurz dem Fluss des Lebens hingibt, eröffnen sich ganz neue Perspektiven.
Am Ende hat mir die Erholung zu Hause gutgetan. Hat mein Sohn etwa eher als ich erkannt, dass wir eine Pause brauchen?
Nur weil es heute nicht nach meinem Willen ging, heiĂt das nicht, dass es immer so sein wird.
Sich auf andere einzulassen, erfordert Mut und innere StÀrke. Es ist nÀmlich nicht immer einfach, den Fluss des Lebens anzunehmen und zu akzeptieren, wie es gerade mit den Kindern lÀuft. Doch manchmal ist genau das der wichtigste Schritt. Es bedeutet weder, schlecht erzogene Kinder zu haben, noch, sie schlecht zu erziehen.

1. In einer neuen Zeit muss man auf neue Weise handeln.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen fĂŒr ein glĂŒckliches Leben ist zu verstehen, dass heute nicht gestern ist. Ich bin nicht meine Eltern. Meine Kinder sind nicht ich, und mein Bruder ist nicht meine Kinder. Die LebensumstĂ€nde heute sind ganz anders als noch vor ein paar Jahren.
Wer sich dagegen wehrt und in Nostalgie versinkt, hat bereits verloren. Heute mĂŒssen wir flexibler, sensibler und kreativer im Denken sein als gestern.
2. Wenn alles anders kommt als geplant – zeig deine innere StĂ€rke!
Nicht jeder Tag lĂ€uft nach Plan â und das ist okay. Manchmal ist es besser, sich an die Situation anzupassen, anstatt auf seinen Willen zu bestehen. Das verlangt innere StĂ€rke. Baue sie auf, indem du dich Zeit fĂŒr dich nimmst, wie ich es hier in dem Gratis eBook: âGlĂŒcklich und gelassenâ beschreibe.
3. Nachzugeben bedeutet nicht immer, schlecht zu erziehen.
Auch wenn wir nicht immer verstehen, warum etwas fĂŒr unser Kind gerade wichtig ist, bedeutet das nicht, dass es unwichtig ist. Kinder haben ihre eigenen GefĂŒhle und Gedanken, auch wenn sie sie nicht immer erklĂ€ren können. Genauso geht es uns – unsere BedĂŒrfnisse sind genauso wichtig. Die Kunst besteht darin, abzuwĂ€gen, welche BedĂŒrfnisse in einer konkreten Situation den Vorrang bekommen.